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Fussballbilder, WM im TV & Wichtiges im Umgang mit Medien

21 Jun 2014

Ob ich früher auch Fussballbilder gesammelt habe, wollten meine Kinder gerne wissen … Aber natürlich, ich habe eine großen Bruder und da gab es irgendwie keine Wahl. Auch ich hatte die berühmten Panini-Alben und sammelte wie verrückt die Packungen, tauschte und musste sehr darauf aufpassen, dass mein Bruder mir nicht die besten Spieler abluchste.

Fußball Fans Deutschland Jubeln

Und auch wenn es damals noch nicht ganz so viel „mediale Action“ rund um eine WM gab, so freuten wir uns doch sehr, im Fernsehen die Deutschland-Spiele mitschauen zu dürfen. Darüber habe ich in den letzten Tagen nachdenken müssen, das mediale Angebot ist heutzutage weitaus umfassender. Was ist gut für unsere Kinder und was sollten wir – in diesem Zusammenhang – lieber meiden?

Die Frage erschien mir so wichtig, dass ich einen Mediencoach befragt habe. Sie heißt Kristin Langer, ist studierte Medienpädagogin und Mutter einer Tochter. Sie hat zudem langjährige Erfahrungen im Bereich der Medienerziehung aus ihrer Arbeit für die Bundeszentrale für politische Bildung. Darüber hinaus aus ihrer Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland sowie für die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen.

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Fragen an Kristin Langer, Mediencoach bei „SCHAU HIN!“, dem Medienratgeber für Familien

1. Wie wichtig sind heute die Medien für Kinder im Zusammenhang mit Sport?
Medien ermöglichen Kindern, nicht nur, Anteil an sportlichen Ereignissen wie der Fußball-Weltmeisterschaft zu nehmen. Sie können ihnen auch helfen, Zusammenhänge zu verstehen und sich mit erwachsenen und jungen Sportlern, mit deren Erfolgen und Misserfolgen auseinanderzusetzen . Die Bandbreite reicht von Wettkämpfen in unmittelbarer Nähe bis zu Großereignissen aus aller Welt. Live- Übertragungen in Rundfunk und Fernsehen, Hintergrundberichte in Zeitschriften und Online-Portalen eröffnen den Heranwachsenden Einblicke in die Welt des Sportgeschehens, bieten Zusatzinformationen über Sportler und stärken damit die Verbindung zwischen ihnen als Fans und ihren Vorbildern.

 

2. Was ist in diesem Zusammenhang für Eltern besonders wichtig, worauf sollten sie verstärkt achten?
Eltern sind gut beraten, wenn sie mit ihren Kindern Ausschau nach altersgerechten Angeboten in der Medienwelt halten. So können sie sicher sein, dass Informationen verständlich präsentiert werden und auch die Mediengestaltung Rücksicht auf die Bedürfnisse sowie Fähigkeiten der jungen Nutzer nimmt. SCHAU HIN! hat für Eltern eine Auswahl zusammengestellt, die verschiedenste Medienbereiche umfasst: Empfehlungen zu Büchern, Webseiten und Filmen finden Familien hier ebenso wie kindgerechte TV-Tipps und Apps. Denn wichtig ist neben qualitätsvollen Inhalten auch, herauszufinden, welches Medium ist im Moment das passende für mein Kind.

 

3. Sollten Kinder Sport im Fernsehen lieber mit Gleichaltrigen schauen oder aber mit ihren Eltern um direkt Fragen stellen zu können?
Sportfans zwischen 11 und 13 Jahren würden eine Sportübertragung möglicherweise am liebsten unter sich genießen und können wichtige Fragen später mit ihren Eltern klären. Jüngere Kinder brauchen mitunter unmittelbar Ansprechpartner, etwa wenn sie sich nicht einigen können und das Wissen über spezielle sportliche Regeln fehlt,. Häufig gibt es gerade zu wichtigen Sportübertragungen in vielen Familien die „Tradition“, gemeinsam zu schauen. Das gemeinsame Fernschauen wird so zum verbindenden Familienerlebnis.

 

4. Wie viel Zeit sollten sich Eltern nehmen, um über das Geschaute zu sprechen?
So viel wie möglich und nötig. Gerade in Gesprächen im Anschluss können Eltern mit ihren Kindern eigene Meinungen austauschen und dabei unterschiedliche Einschätzungen kennenlernen. Zudem ergeben sich häufig neue Themen und Interessen, etwa mehr über einen Sportler herauszufinden, nachzuforschen, was es in anderen Weltmeisterschaften, Olympiaden oder Autorennen besonderes gab: wie oft zählte ein deutsches Team zu den Siegern, wer hat welche Preise gewonnen oder wie wird man eigentlich Schiedsrichter in einer Sportart. Hier finden Kinder in passenden Medien eine gute Informationsquelle und können so einen kompetenten Umgang damit trainieren.

 

5. Was tun, wenn die Lieblingsmannschaft erst sehr spät spielt, die Kinder aber am nächsten Tag in den Kiga oder in die Schule müssen? Gibt es einen sinnvollen Kompromiss für beide Seiten?
Bei einem späten Spielbeginn können Eltern einmal ein Auge zudrücken. Wichtig ist aber, dass es bei einer absoluten Ausnahme bleibt und Kinder sich dessen bewusst sind. Hilfreich ist, wenn Eltern langfristig gemeinsam mit ihrem Kind planen, welche Spiele sie anschauen dürfen, die Wünsche der Kinder einbeziehen und Kompromisse anbieten. So kann man vereinbaren, dass Schulkinder abends nur eine Halbzeit anschauen oder das gesamte Spiel aufgezeichnet und am nächsten Tag angeschaut wird. Am besten sprechen sich Eltern mit Lehrern und anderen Eltern im Klassenverbund ab, damit auf ähnliche Weise verfahren wird. Bei der Entscheidung, ob ein Kind das Spiel sehen darf, spielt eine große Rolle, was am nächsten Tag ansteht. Das gilt auch für Vorschulkinder, denn auch ein Ausflug oder eine Geburtstagsfeier fordert die Jüngsten schon. Grundsätzlich sind nächtliche Ruhepausen, die fest eingehalten werden, für Kinder jeden Alters wichtig.

 

6. Welchen Einfluss hat zum Beispiel eine WM auf sportbegeisterte Kinder?
Auch junge Sportfans finden es toll, wenn ihr Lieblingsthema die No. 1 ist. Im besten Falle sind sportbegeisterte Kinder motiviert, sich intensiver mit dem Geschehen auseinanderzusetzen und freuen sich, dass sie mitreden können und dabei sind. Sie fiebern mit, ob ihre Vorbilder Erfolge oder Niederlagen erleben, vergleichen dies mit eigenen Erfahrungen. Im Austausch mit anderen lernen Kinder, sich Gedanken über Anforderungen und Bewertungen in sportlichen Wettkämpfen zu machen, sie sehen Beispiele, wie etwa Trainer oder Mannschaftskameraden sich verhalten und können dies mit eigenen Wünschen und Ansprüchen abgleichen. Dass dabei die Sportler immer im Rampenlicht stehen, auch das gibt im besten Falle Gedankenanstöße: Welche Anforderung bedeutet das für die Sportler, was erwarten die Zuschauer von ihnen, neben der sportlichen Leistung? Welche Rolle spielen dabei die Medien und wie präsentieren sie Helden und Verlierer?

 

7. Und wie steht es mit Kindern, die sich nicht für den Sport begeistern?
Auch wenn derzeit etwa die Fußball-WM in vielen Familien und vor allem in den Medien sehr präsent ist, sind nicht interessierte Kinder und Erwachsene nicht von vornherein in der Defensive. In Schule und im  Kindergarten gibt es weiterhin vielseitige Themengebote für Kinder. Sie selbst bestimmen mit ihrer Neugier, was sie erforschen und entdecken wollen, jenseits von Fußball, Sport und Medienangeboten. Hat ein Kind also eine Vorliebe für Natur, das Weltall oder die Musik, steht es nicht automatisch im Abseits, sondern wird sich weiterhin mit seinen Lieblingsthemen beschäftigen. Mit Sicherheit finden sich immer genügend Gleichaltrige zum gemeinsamen Spiel und auch Erwachsene, die sich als Ansprechpartner verstehen. Eltern und Erziehende können darauf achten, dass der Blick für eine vielseitige und abwechslungsreiche Lernwelt nicht verloren geht und auch Nischenthemen für Kinder wichtig bleiben.

 Wir danken Frau Langer für diese informativen und umfassenden Informationen.

 

Anmerkung von zwergalarm: Wie hilft „SCHAU HIN!“ konkret?
Auf der Webseite www.schau-hin.info erhalten Eltern aktuelle Informationen sowie konkrete Medientipps, können Fragen an qualifizierte Medienpädagogen Aktionslogo_30Tagestellen und finden darüber hinaus Beratungsstellen in ihrer Nähe. Interaktive Instrumente wie ein Medienpass für die ganze Familie und eine App mit spannenden Spiel-Ideen und TV-Tipps ergänzen das Angebot. Mit dem 30-Tage Programm erhalten Eltern zudem per E-Mail regelmäßig unterhaltsame Empfehlungen zum sinnvollen Umgang ihrer Kinder mit Medien. Wir haben das 30-Tage-Programm getestet und werden zeitnah darüber berichten. Daher: „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“

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